Donnerstag, 19. Januar 2017

Superlässiges Dirndl-Design von Lessylike

An die Wiesn ist bei diesem Wetter nicht zu denken! Trotzdem sollte man sich frühzeitig nach dem perfekten Dirndl-Look umschauen. Auf der Suche nach besonders modischen und zugleich nachhaltigen Trachten, sind wir auf Lessylike gestoßen. 

Lessylike kommt aus dem Herzen der bayerischen Hauptstadt und bietet trendiges Münchner Trachtendesign und Unikate-Upcycling. Wie das genau funktioniert, erfahrt Ihr hier und jetzt im Gespräch mit Lessy alias Lisa Less, Inhaberin und Gründerin von Lessylike.

Die Liebe zum Schneiderhandwerk: Lisa Less mit Tochter Monika



10 Fragen an Lisa Less von Lessylike



Wie ist Lessylike entstanden und wie kamen Sie dazu, Upcycling zu betreiben?

Nähen und kreatives Arbeiten haben mich seit jeher fasziniert. Der Umgang mit Stoffen macht mir einfach riesige Freude.Vor ca. zehn Jahren habe ich eine Dirndlschürze aus einem amerikanischen Stoff von Michael Miller genäht. Da der Rapport relativ „kurz" war, musste ich oben und unten etwas anderes ansetzen. Meine erste Patchwork-Schürze ist entstanden. Auf diese Schürze haben mich mehrmals Leute angesprochen und gefragt, wo man diese denn kaufen könne. So hat alles angefangen!


Welche Stoffe oder alten Kleidungsstücke kann man für die Herstellung von Dirndl verwerten?

Um wirklich besondere Dirndlschürzen, Unikate und andere Textilobjekte zu gestalten, benutze ich verschiedene Stoffe, setze sie zusammen und bedrucke sie. Oft greife ich auf Stoffdrucke - inzwischen meist von eigenen Fotos - zurück. Ein großer Anteil meiner Sachen ist aus Alt-Material, also gebrauchten Kleidern, Jeans, alten Dirndl und was es sonst noch so gibt. Je weniger in den Müll fliegt, umso besser! Upcycling ist umweltfreundlich und individuell.


Welche Stoffe stellen eine besondere Herausforderung dar?

Vorsicht bei zu alten Stoffen, diese sind oft brüchig und reißen wie Papier! Jersey geht nur für Kinderdirndl, denn die Kleinen mögen es bequemer, aber für Damenmieder ist dieser Stoff ungeeignet.


Was war das außergewöhnlichste Stück, das Sie je genäht haben?

Hm, ich denke ein komplettes Jeans-Dirndl für Damen aus drei alten Stretch-Jeanshosen in Größe 52. Daraus habe ich den kompletten Rock und die Teile für das Mieder bekommen.


Woher nehmen Sie ihre Inspiration für die Dirndl?
 
Aus der Natur und meiner visuellen Vorstellungskraft, mit deren Hilfe ich mir überlege, welches Foto beispielsweise auf Stoff gut aussehen würde und welche Stoffe in Kombination gut zusammenpassen würden. Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Oft auch dann, wenn ich einen alten Vorhang, Bettzeug, Geschirrtücher, gestickte Deckchen, oder Ähnliches sehe.
 
Lessylike
Klickt drauf! Auf unserem Flickr-Kanal könnt Ihr einige Entwürfe in Großaufnahme sehen!


Besprechen Sie mit Ihren Kundinnen genau, wie das Dirndl später aussehen soll, oder ergibt sich das eher überraschend aus der Arbeit heraus?

Grundsätzlich bespreche ich mit jeder Kundin genau, wie das Dirndl und die Schürze später aussehen soll. Viele Kundinnen können sich das visuell nicht so gut vorstellen und deswegen drapiere ich gerne an einer Schneiderpuppe. Natürlich ergibt sich während dem kreativen Prozess oft noch eine neue Idee, dann hat es sich bewährt, per Handy Fotos an die Kundin zu schicken und mich mit dieser abzustimmen.
 

Fertigen Sie ausschließlich nach Auftrag?

Ich habe auch einige Dinge auf Lager, die ich im Dawanda-Shop verkaufe und teilweise in einem Laden. Schöner und vor allem kreativer ist die Arbeit aber, wenn eine Kundin mit einem alten Dirndl oder Kleid kommt und wir daraus gemeinsam etwas ganz Neues schaffen.
 

In etwa wie viel Zeit benötigen Sie für die Fertigung eines Upcycling-Dirndls?

Für eine Schürze lediglich drei Stunden, wenn ich ein komplettes Dirndl nähen soll, dann brauche ich dafür ca. 20 Stunden.


Ist es günstiger ein Dirndl aus alten Stoffen fertigen zu lassen, als ein neues zu kaufen?

Auf jeden Fall! Dem Recycling-Gedanken soll schließlich Rechnung getragen werden. Natürlich ist die Arbeitszeit das eigentlich „Teure" an der Schneiderei, aber wenn beispielsweise schon ein Rock vorhanden ist, kann man damit schon etwas anfangen.


Worin liegt der Reiz eines Upcycling-Dirndls?

Es ist IMMER ein Unikat und häufig hat es auch einen nostalgischen Charakter. Beispielsweise junge Mädchen tragen gerne die upgecycleten Dirndl ihrer Mütter und Großmütter, oder Blusen aus einem alten Herrenhemd des Freundes. Ich zum Beispiel habe eine super Bluse aus dem Hochzeitshemd meines Mannes gemacht. Zudem ist Upcycling viel nachhaltiger, denn alte Stoffe oder Waren werden in den Warenkreislauf zurückgeführt.

Die erste Dirndlschürze von Lisa Less aus dem Stoff von Michael Miller

Danke an Lessylike für die zur Verfügung gestellten, farbenfrohen Bilder!
 
 
Text: Alexandra Sewald

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