Sonntag, 27. November 2016

Musik macht Mode



Das Video zu Madonnas Song “Vogue“ aus dem Jahr 1990 ist eine musikalische Hommage an die Bibel unter den Modezeitschriften, das VOGUE Magazine.Wie keine zweite hat die 58-jährige im Laufe ihrer Karriere Fashion-Trends gesetzt: Egal ob mit sexy Unterwäsche, Cowboy-Hut oder Cone Bra. Aber auch Michael Jackson, Whitney Houston & Co haben uns mit ihren Looks inspiriert, von denen viele durchaus straßentauglich waren. Grundsätzlich gilt: Mode und Musik bilden ein unschlagbares Doppel, das sich gegenseitig befeuert. Ideale Plattform dafür war der Musiksender MTV, der 1981 erstmals auf Sendung ging und uns mit Musikvideos versorgt hat. Eine kleine Best Of-Liste aus den verrückten 80ern haben wir hier für Euch zusammengestellt.


Madonna – Vogue






1. Run D.M.C – My Adidas (1986)





Hier im Fokus: Weiße Adidas Superstar. Ohne Schnürsenkel und mit herausgezogenen Schuhzungen – ein Zugeständnis an den sogenannten “Prison Style“, das Kleidungsverhalten von Gefängnisinsassen. Mit ihrem Song schärft die amerikanische Band nicht nur den Blick auf den aufstrebenden Hip-Hop-Style, sondern markiert auch die Geburtsstunde, der bis heute andauernden Sneaker-Kultur. Wir tragen sie immer noch in Massen. So anders sehen die aktuellen Superstar-Modelle ja nicht aus, oder?




2. Michael Jackson – Thriller (1982)




2012: Zwei Jahre nach Michael Jacksons Tod, wird seine rote Thriller-Lederjacke von einem Texaner für umgerechnet 1,3 Millionen € ersteigert. Sängerin Lady Gaga hat bei weiteren Auktionen seiner Bühnenoutfits ganze 55 Mal zugeschlagen: „Ich passe auf seine Klamotten auf, sie sind makellos und perfekt“. Ganze 37 Wochen thronte das 14 Minuten lange Musikvideo auf Platz 1 der US-Charts – Jackson wird King of Pop.





3. Dexy’s Midnight Runners – Come on Eileen (1982)




Sänger Kevin Rowland verarbeitet mit “Come on Eileen“ sein erstes Mal mit einem Mädchen – eine „schmutzige Erfahrung“, wie er beschreibt. Ob das an seiner streng katholischen Erziehung liegt? Im Video verbindet alle eins, ihre weiten Latzhosen aus Jeansstoff. Zusammen mit Sandalen und Bandana wirken die Jungs wie Landstreicher – ein freier und unkonventioneller Mix. Ursprünglich als Arbeitskleidung vorgesehen wurde die Hose 1970 in Ökokreisen beliebt und letztlich zur Mode erhoben. 





4. Madonna – Express Yourself (1989)



Ein Wechselspiel aus weiblichen Reizen und männlicher Strenge. In ihrem Song “Express Yourself“ gelingt Madonna das Spiel mit der Androgynität: Frauen in Männeranzug? Wieso denn nicht! Der grobe dunkle Zweireiher und die weite Anzughose stehen eindeutig im Kontrast zu ihrem zarten Spitzen-BH. Tanzend zwischen trainierten Männerkörpern und eisernen Maschinen, ruft sie ihre Zuhörer dazu auf, den Mut zu haben sich selbst auszudrücken und frei zu entfalten. Bis heute eine Hymne der Emanzipationsbewegung von Frauen.





5. Wham! – Wake Me Up, Before You Go-Go (1984)



“Choose Life“ – das erste Statement T-Shirt in einem Musikvideo. Seine Botschaft: gegen Drogen und Suizid. Ein unkomplizierter Weg politische Überzeugungen oder eigene Meinung kund zu tun. Durch seine charakteristische T-Form – und somit viel Stoff in der Körpermitte – bietet das T-Shirt eine riesige Projektionsfläche. Noch dazu spricht das Unisex Kleidungsstück eine enorm große Zielgruppe an. Mode wird hier also zum Sprachrohr. 





6. Whitney Houston – I Wanna Dance With Somebody (1987)



Einer der größten Meilensteine in Houstons Karriere. Interessant: Bis auf ein Altsaxofon wurden bei der Produktion des Songs ausschließlich elektronische Instrumente verwendet. Houston singt und tanzt mit auffälligem Augen-Make-up, langen, mehrfarbigen Ohrringen und einem fliederfarbenen Bodysuit. Ebendieser wurde 1950, begründet durch Claire McCardell, in den USA zum Trend. Endgültig in der Mode angekommen war er letztlich, als Donna Karan das hautenge, einteilige Kleidungsstück als Hauptbestandteil in ihrer “Seven Easy Pieces“-Kollektion mit aufnahm.




7. Prince – Purple Rain (1984)




Lila Regen? Was soll das denn sein!? Mystiker munkeln, damit sei unerwidertes sexuelles Verlangen gemeint, Pragmatiker stimmen eher für ein simples Genderbending-Farbenspiel, also nicht Rot oder Blau, sondern eben Lila. Fakt ist: Prince hat sich im Laufe seiner Karriere strikt gegen Rollenklischees gewehrt. Im Musikvideo trägt er eine hochgeschlossene rosafarbene Rüschenbluse – Quintessenz der damaligen New Romantics-Bewegung. Und heute? Da wäre Alessandro Michele für Gucci.  Er zeigt wortwörtlich “entsexte“ Entwürfe. Das Geschlecht spielt für ihn also eine untergeordnete Rolle. So sehen wir Männer in Schluppenblusen oder engen Oberteilen aus Spitze.



Text: Jean-Noël Teschauer 
Bild: Flickr






8 Kommentare:

  1. Sehr unterhaltsam und interessante Fakten. Auch die Auswahl der Beispiele ist passend. Weiter so! :)

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  2. Danke für die Infos!
    Viele Dinge waren mir noch gar nicht bekannt oder sind mir noch nicht so aufgefallen…
    Plus: jetzt hab ich einen Ohrwurm von Nummer 5 :D
    Viele Grüße

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    1. Vielen Dank für Dein Lob. Das freut mich sehr!
      Du bist wohl nicht die Einzige, der es so geht.

      LG

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  3. Finde es toll, dass du dich mit den Auswirkungen von der Musik auf die Mode - aber auch mit der Mode auf die Musik beschäftigst. Und die Songs sind natürlich der Hammer! Bei mir ist es auch die Nummer 5!

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    1. Liebe Sarah, vielen Dank! Ich glaube der fünfte Song scheint wirklich Euer Favorit zu sein. Ist natürlich auch ein super Ohrwurm. LG

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  4. Super Beitrag! Viele der Fakten die Ihr genannt habt habe ich noch nie gehört!
    Leider funktioniert bei mir das letzte Video nicht, liegt das an mir?
    Liebe Grüße

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    1. Liebe Tina, das Video scheint aus Youtube entfernt worden zu sein. Ich werde so schnell wie möglich versuchen ein neues Video einzubetten. Vielen Dank für den Hinweis! LG

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